TL;DR
Künstliche Intelligenz (KI) bringt Effizienz und Innovation in Arztpraxen, von Chatbot-gestützter Patientenkommunikation bis zu KI-basierter Zeiterfassung. Die KI-Tools steigern die Patientenzufriedenheit sowie die Arbeitsqualität des Praxispersonals.
Inhaltsverzeichnis
Die fortschreitende Integration von Künstlicher Intelligenz in den Gesundheitssektor macht auch vor der Arztpraxis nicht Halt. Insbesondere der Einsatz generativer KI-Technologien wie ChatGPT markierten im vergangenen Jahr einen Wendepunkt und versprechen, die Effizienz und Qualität der ambulanten Versorgung entscheidend zu steigern. Durch KI in der Arztpraxis bieten sich neuartige Chancen, von beschleunigten Diagnoseprozessen bis hin zur Automatisierung umfangreicher Dokumentationsvorgänge.
KI – ein Überblick
Die künstliche Intelligenz (KI) umfasst als Teilgebiet der Informatik Systeme oder Maschinen, die in der Lage sind, menschliche kognitive Fähigkeiten zu imitieren. KI basiert entweder auf programmierten Abläufen oder wird durch maschinelles Lernen erzeugt, die typischerweise menschliche kognitive Fähigkeiten wie Sprachverständnis, Entscheidungsfindung oder Problembehandlung voraussetzen. Diese Technik hat zum Ziel, Prozesse zu automatisieren, für die normalerweise menschliches Denken und Urteilen notwendig sind.
- Maschinelles Lernen: Systeme, die aus Erfahrungen lernen und sich fortlaufend verbessern.
- Neuronale Netze: Als Untergebiet des maschinellen Lernens ähneln neuronale Netze dem menschlichen Gehirn: Statt Informationen über Neuronen und Synapsen zu verarbeiten, sind neuronale Netze über mehrere Reihen von Datenknoten über gewichtetete Verbindungen miteinander vernetzt. Sie werden über eine sich wiederholende Datenvorlage trainiert, die sie immer besser machen, die Daten exakt einzuordnen. Das durch das Dateintraining erzeugte KI-Modell kann dann auch auf nicht bekannte Daten angewandt werden.
- Deep Learning-Modelle: Neuronale Netze mit verdeckten Neuronen-Schichten, die nicht an die Ein- und Ausgabeschicht gekoppelt sind, können immer komplexere Probleme lösen, wie zum Beispiel ChatGPT.
ChatGPT: Was ist das?
Dazu haben wir ChatGPT-4 befragt:
ChatGPT ist ein von OpenAI entwickeltes Sprachverarbeitungsmodell, das auf der GPT (Generative Pre-trained Transformer) Architektur basiert. GPT-Modelle sind darauf trainiert, menschenähnliche Texte zu generieren, indem sie große Mengen von Textdaten verarbeiten und die darin enthaltenen Sprachmuster lernen. ChatGPT wurde speziell dafür optimiert, in konversationell wirkenden Dialogen einzutreten, indem es auf Fragen antwortet, mit Nutzern diskutiert, hilfreiche Erklärungen liefert, oder auch kreative Texte wie Geschichten und Gedichte verfasst.
Die Funktionalität von ChatGPT erlaubt es, natürliche, fließende Gespräche zu führen, die dem Austausch mit einem menschlichen Gesprächspartner ähneln können. Dies erfolgt durch ein tiefes Verständnis von Kontext und die Fähigkeit, auf frühere Gesprächsinhalte zurückzugreifen, um kohärente und relevante Antworten zu geben.
KI-Beispiele für die Arztpraxis
Patientenkommunikation mit Chatbot
Chatbots, die auf ChatGPT aufbauen, revolutionieren die Interaktion zwischen Arztpraxen und ihren Patienten. In einer Arztpraxis können derartige Systeme als primäre Anlaufstelle für die Patienten dienen. Sie bieten einen direkten Kommunikationskanal, geben Aufschluss über gesundheitliche Grundlagen und erläutern Behandlungsoptionen. Diese digitalen Assistenten können darüber hinaus die Terminplanung optimieren und bei der Verwaltung von Rezeptbestellungen assistieren, wodurch das Fachpersonal signifikant entlastet wird. Solche Chatbots können anhand öffentlich verfügbarer Informationen maßgeschneidert konfiguriert werden, was sie zu einer kosteneffizienten Lösung für Gesundheitseinrichtungen macht.
Telefonannahme
Trotz der Beliebtheit digitaler Kommunikationswege bevorzugen viele Patienten den persönlichen Kontakt via Telefon. In diesem Bereich kann ChatGPT eine wertvolle Rolle spielen. Mit telefonbasierten Bot-Systemen treten Patienten traditionell per Telefon mit der Arztpraxis in Verbindung, um Termine zu vereinbaren, Rezeptanforderungen zu stellen oder Informationen einzuholen – und das alles mit minimalen Wartezeiten. Bei komplexeren Anliegen kann das System Anrufer umgehend an das Praxispersonal weiterleiten. Studien zeigen, dass solche automatisierten Systeme in der Lage sind einen Großteil der Anrufe zu managen, wodurch das Praxisteam spürbar entlastet wird.
Gesundheitsaufklärung
Ein Chatbot, der auf der Technologie von ChatGPT basiert, kann als ein Tool zur Unterstützung in der Gesundheitsaufklärung dienen, indem er leicht verständliche Informationen zu verschiedenen Gesundheitsthemen, wie Krankheiten, Therapieoptionen oder gesundheitsbewusstem Verhalten, liefert. Solche Systeme bieten allgemein vier wesentliche Vorteile:
- Kontinuierliche Verfügbarkeit: Ein solcher Chatbot steht Nutzern ohne Unterbrechung zur Verfügung, wodurch sie ohne Wartezeit Zugang zu Informationen erhalten.
- Entlastung des Fachpersonals: Indem der Chatbot selbstständig viele Anfragen beantworten kann, reduziert er den Informations- und Beratungsaufwand für das medizinische Personal.
- Anpassungsfähige Kommunikation: ChatGPT kann seine kommunikativen Fähigkeiten nutzen, um die Sprachebene und den Ton seiner Antworten an die des Nutzers anzupassen, was zu einer Kommunikation auf gleicher Augenhöhe führt.
- Anonymität bei sensiblen Themen: Einige Patienten zögern, einen Arzt aufzusuchen, wenn es um heikle, persönliche Gesundheitsfragen geht. Die anonyme Interaktion mit einem Chatbot kann in solchen Fällen die Hemmschwelle senken und die Bereitschaft zur Informationssuche und -teilung erhöhen.
Medizinische Spracherkennung
Sprachgesteuerte Systeme und Spracherkennungsfunktionen sind inzwischen unverzichtbare Hilfsmittel im täglichen Betrieb von Arztpraxen und optimieren die Effizienz und Präzision im Dokumentationsprozess. Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen nutzen bereits heute diese Technologie, um Untersuchungsergebnisse direkt in die elektronische Patientenakte zu diktieren. So wird es möglich, die Kapazitäten des medizinischen Fachpersonals zu schonen, indem die direkte Dateneingabe entfällt.
Moderne Spracherkennungssysteme, die im medizinischen Bereich zum Einsatz kommen, zeichnen sich durch eine Vielzahl von Funktionen aus. Sie unterstützen nicht nur bei der Dokumentation von Anamnesen und Befunden, sondern erleichtern auch das Erstellen von E-Mail-Vorlagen und weiteren praxisbezogenen Schriftstücken. Dank der intensiven Schulung auf den medizinischen Fachwortschatz verbessert sich die Genauigkeit der Spracherkennung bei medizinischen Termini enorm. Außerdem besteht die Möglichkeit, den spezifischen Wortschatz selbst zu erweitern.
Ein großer Vorteil dieser Technologie ist ihre Fähigkeit, verschiedene Akzente und Dialekte zu verstehen und ihre Kompatibilität mit zahlreichen Anwendungen, wie beispielsweise Textverarbeitungsprogrammen. Darüber hinaus können bereits aufgezeichnete Audiodateien, zum Beispiel von mobilen Endgeräten, transkribiert und in Text umgesetzt werden.
Es existieren auch flexibel einsetzbare Spracherkennungsoptionen, die unabhängig vom verwendeten Betriebssystem oder der Praxisverwaltungssoftware sind und insbesondere beim Verfassen von medizinischen Berichten und Gutachten von Nutzen sind, um den Praxisalltag weiter zu vereinfachen.
Zeiterfassung durch Gesichtserkennung
Innovative Praxisverwaltungssysteme setzen vermehrt auf künstliche Intelligenz, um den Arbeitsalltag in der Praxis zu erleichtern. Eine fortschrittliche Funktion, welche die administrative Effizienz maßgeblich erhöht, ist die Zeiterfassung durch Gesichtserkennung. Diese Technologie, häufig integrierbar in gängige Geräte wie Tablets, ermöglicht dem Praxispersonal ein schnelles und sicheres Ein- und Ausloggen für die Zeiterfassung. Die KI-basierte Software gleicht das aufgenommene Videobild mit einem im System hinterlegten Foto ab und gewährt nur bekannten Gesichtern Zugang. Unautorisierte Versuche werden umgehend erkannt und farblich hervorgehoben, sodass die Sicherheit gewahrt bleibt.
Fazit: KI wird den Praxisalltag erleichtern
Künstliche Intelligenz erhält zunehmend Einzug in den Alltag der Arztpraxen und transformiert diese durch Effizienzsteigerung und verbesserte Patienteninteraktionen. Von Chatbots, die Routineanfragen bearbeiten, über Spracherkennungssysteme, die bei der Dokumentation assistieren, bis hin zu Gesichtserkennung für die Zeiterfassung – die Anwendungsmöglichkeiten von KI in medizinischen Einrichtungen sind vielfältig und innovativ. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Praxispersonals und ermöglichen gleichzeitig eine 24/7 Patientenkommunikation, wodurch die Patientenzufriedenheit erheblich gesteigert werden kann.
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